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Dr. Andreas Seifert

Email: andreas.seifert@outlook.de



Kurzbiographie


1988 bis 1997 Studium der Sinologie und der Politikwissenschaft an den Universitäten Tübingen und Beijing (北京大学).

Die moderne Geschichte Chinas seit 1900 bildet den Rahmen der Studien von Andreas Seifert. Neben der Geschichte der jungen Volksrepublik ab 1949 mit Schwerpunkt auf der Kulturrevolution (Magisterarbeit) und der aktuellen Sicherheitspolitik in China, sind es auch Themen aus der Grafik und der Entwicklung der chinesischen Comics (Dissertation), die ihn in besonderer Weise umtreiben.

Einen Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit von Andreas Seifert bildet die Auseinandersetzung mit der grafischen Tradition Chinas, vor allem mit der Entwicklung der chinesischen Comics (连环画) sowie der Gestaltung und Verwendung von Plakaten im 20. Jahrhundert. In seiner Dissertation von 2007 zeichnete er die Entwicklungslinien des chinesischen Comics und seiner Gestaltung als Mittel der Bildung und Propaganda nach (Comics als Propaganda-Instrument / alternativ: Beitrag als MP3-Audiodatei ) und engagierte sich 2010/2011 als Ko-Kurator für eine Ausstellung, im Cartoonmuseum Basel. Teile seiner umfangreichen Sammlung chinesischer Comics sind im Rahmen des Forschungsclusters „Asia and Europe in a Global Context“ in Heidelberg digital erfasst worden und auf Anfrage zugänglich (Asia Europe). Das Interesse an Plakaten aus der jüngeren Geschichte Chinas mündete 2017/2018 im Engagement für ein Seminar- und Ausstellungsprojekt von Prof. Moll-Murata (Sozialistisches Paradies). Das Projekt markiert den Auftakt für ein größeres Forschungsvorhaben in Bochum (RUB) und Amsterdam (IISH).

Darüber hinaus beschäftigt sich Andreas Seifert mit der aktuellen Außen- und Sicherheitspolitik der VR China. Die Umgestaltung des chinesischen Sicherheitsapparates (insbesondere der Aufbau der „bewaffneten Polizei“ 武警) und der Konflikt um Inseln und Einflusssphären im Südchinesischen Meer stehen dabei im Mittelpunkt.

Ausgehend von der chinabezogenen Forschung mündete die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Friedens- und Sicherheitspolitik in sein Engagement als Vorsitzender des Herausgeberkreises der Zeitschrift Wissenschaft & Frieden und in die Vorstandstätigkeit in der Tübinger Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. Seit 2001 organisiert und führt Andreas Seifert zudem Studienreisen nach China.

Publikationen (Auswahl)
  • Sun Wukong – Affenkönig, Superheld, Anarchist, in: Reddition 63 (2015), S. 30-31.
  • Aufstieg und Fall der Lianhuanhua, in: Reddition 63 (2015), S. 4-29.
  • China: bedenklich sicher, Zum Zusammenhang von Dissens, Innerer Sicherheit und Außenpolitik in der VR China, Wissenschaft und Frieden, Dossier 73, Beilage zur Zeitschrift Ausgabe Mai 2013 (12 Seiten).
  • Territorialkonflikte unter Palmen, Der Konflikt um die Spratly-und Paracel-Inseln, in: Wissenschaft & Frieden, No. 2, Mai 2012, S. 15-18.
  • Der Osten ist bunt - Chinesische Comictradition, japanische Vorbilder und die vergebliche Suche nach einer nationalen Ausdrucksform im chinesischen Comics zu Beginn des 21. Jahrhunderts, in: Stephan Köhn, Michael Schimmelpfennig (Hg.), China, Japan und das Andere, Ostasiatische Identitäten im Zeitalter des Transkulturellen, Kulturwissenschaftliche Japanstudien Bd. 4, Wiesbaden 2011, S. 113-131.
  • Lianhuanhua: Chinesische Comics zwischen Propaganda und Unterhaltung, in: Helmut Opletal (Hg.), Die Kultur der Kulturrevolution, Personenkult und politisches Design im China von Mao Zedong, Ausstellungskatalog des Museums für Völkerkunde Wien, Wien 2011, S. 169-174.
  • Einträge ins Allgemeine Künstlerlexikon (AKL), u.a. zu He Youzhi 贺友直 (1922-), Hu Kao 胡考 (1912-1994), Hua Sanchuan 华三川 (1930-) in der gedruckten Fassung (2010-2011).
  • Stabilität um jeden Preis? Umbau der Sicherheitsstruktur in der VR China, IMI-Studie 6/2009, Mai 2009 (12 Seiten).
  • China in Afrika, Zu einem anstehenden Paradigmenwechsel in der Frage der Nichteinmischung in die Angelegenheiten anderer Staaten, IMI-Studie 9/2008, August 2008 (36 Seiten).
  • Bildgeschichten für Chinas Massen. Comic und Comicproduktion im 20. Jahrhundert, Böhlau-Verlag, Köln Weimar, 2008.
  • Stichwort Comic, in: Brunhild Staiger/ Stefan Friedrich/ Hans Wilm Schütte (Hg.), China Lexikon, Darmstadt 2003, S. 144-145.
  • Comics in China, Von lianhuanhua zu katong, chinesische Comics auf dem Gebiet der heutigen Volksrepublik China bis zum Jahr 2000, in: Lexikon der Comics, Teil 3: Themen und Aspekte, 39. Ergänzungslieferung, September 2001, S. 1-59.
  • Die Mauer als Organisationsschema - die organisatorische Durchdringung der chinesischen Gesellschaft, in: Wissenschaft & Frieden, No. 4, Oktober 2001, S. 42-44.
  • Comic in China, Sinisierung einer Popkultur, in: Parapluie, Ausgabe: Chinesische Gegenwarten, Mai 2001, http://parapluie.de.
  • Poet, Scholar, Patriot: International Symposium in Honour of Wen Yiduo’s 100th Anniversary, Tübingen, 19.-21. Mai 2000, Kongressbericht, in: Asien, (Oktober 2000) 77, S. 104-106.
  • Sun Wukong schwebt über Asien, Popkultur, Jugendkultur – oder das Märchen von den allgemeingültigen ‚asiatischen Werten’, in: Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien, Asienkrise, Demokratie, Nationalismus, Neue Wechselwirkungen zwischen Politik und Ökonomie in Ostasien, Beiträge zur 1. Nachwuchstagung Ostasien, Köln 1999, S. 126-133.