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Forschungsprojekte der Sektion Sprache und Literatur Chinas


  • Dauer: seit 2022
  • Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (Eigene Stelle)
  • Leitung: Dr. Paul Fahr

Das Projekt untersucht das Zusammenspiel zweier miteinander konkurrierender Herrschaftsansprüche in der politischen Tradition Chinas: Herrschaft qua Kompetenz und Leistung (Meritokratie) sowie Herrschaft qua Abstammung (Dynastizität). Es erforscht, wie diese beiden Ansprüche im Zuge von Usurpationen wiederholt neu ausgehandelt und in ein stabiles Verhältnis zueinander gesetzt wurden. Auf diese Weise möchte das Projekt einen Beitrag zum Verständnis der institutionellen Grundstruktur des chinesischen Kaisertums leisten und diese mit der europäischer Monarchien vergleichen.

Das Projekt ist Teilprojekt des innerhalb der Universität Bonn angesiedelten SFB 1167 "Macht und Herrschaft – Vormoderne Konfigurationen in transkultureller Perspektive" und befasst sich mit der Geschichte der Remonstration (jiàn 諫, jiànyì 諫議) im antiken China. Es will prüfen, ob eine zunehmende Machtverdichtung bei Hofe und eine entsprechend große Konkurrenz innerhalb der Elite die Entwicklung eines spezifischen chinesischen Verständnisses von Macht und Herrschaft mit beeinflusst hat. Es will ferner untersuchen, inwieweit die Institutionalisierung von Kritik in Form von Remonstrationen aus Sicht der Herrschenden eine Herrschaftstechnik war. In direktem Zusammenhang und in enger Wechselwirkung mit diesem Komplex steht schließlich die Frage nach der Entwicklung von Herrscherkritik im Untersuchungszeitraum, ihren Ursprüngen, ihren Formen und ihrer Konzeption sowie ihrer Zielsetzung aus Sicht der Kritiker.

Das Projekt gilt der 620-bändigen Sammlung Suwenxue congkan 俗文學叢刊 / Folk Literature: Materials in the Collection of the Institute of History and Philology (Taipei: Shin Wen Feng, 2002–2006), die den Bestand einer der wichtigsten Forschungsbibliotheken zur sogenannten Volksliteratur (darunter Theaterstücke, Erzähltexte, Volks- und Bänkellieder, Scherzgeschichten) im chinesischsprachigen Raum repräsentiert. Die zu erstellende Datenbank wird einen schnellen Zugriff auf die einzelnen Titel und Autoren der Sammlung ermöglichen.

  • Dauer: 1999–2005
  • Leitung: Prof. Dr. Raoul D. Findeisen †
  • Mitarbeiter: André Frick (1999–2002), Burkhard Risse, Astrid Falk (2002–2005)

In Zusammenarbeit mit Spezialisten an mehreren Forschungszentren (London, Lyon, Shanghai) wurden an der Sektion Daten zum Gebrauch von Pseudonymen bei Autoren des 20. Jahrhunderts gesammelt und aufbereitet:

Raoul D. Findeisen. "Amendments and Additions to the List of Pen-Names of Modern Chinese Authors / Zhongguo xiandai wenxue zuozhe biminglu buyi xubian", Typoskript, Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Ostasienwissenschaften, Sektion Sprache und Literatur Chinas, 1999. 3. Ausg. 2001.

  • Dauer: 2003–2005
  • Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft
  • Leitung: Dr. Christina Neder

Das Forschungsvorhaben widmete sich dem Verlagswesen der chinesischen Republik-Zeit (1912–1949) als einer der wichtigsten Institutionen des 'literarischen Feldes'. Anhand von Fallbeispielen untersuchte die mentalitätsgeschichtlich orientierte Studie die objektiv-materiellen, psychischen und kulturellen Strukturen, die das chinesische Verlagswesen bei der Produktion, Distribution und Rezeption von Literatur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kennzeichneten. Die Studie verstand sich als Beitrag, die Forschungslücke zur Sozial- und Kulturgeschichte des chinesischen Verlagswesens der Republik-Zeit und dessen Bedeutung für die moderne chinesische Literatur zu schließen.

  • Dauer: 1999–2002
  • Förderung: Chiang Ching-kuo Foundation
  • Leitung: Dr. Christina Neder, Dr. Charlotte Dunsing
  • Mitarbeiter: Ines Susanne Schilling, Björn Mahr

Auf der Grundlage einer umfangreichen Spezialbibliothek zur taiwanischen Literatur und Kultur, die vor allem auf das Forschungsinteresse des verstorbenen Sektionsleiters Helmut Martin zurückgeht, wurde von September 1999 bis August 2002 ein von der Chiang Ching-kuo Foundation for International Scholarly Exchange, Taipei, Taiwan R.O.C., gefördertes Forschungsprojekt durchgeführt. Im Rahmen des Projektes wurde eine Forschungsstelle für taiwanische Kultur und Literatur (Research Unit on Taiwanese Culture and Literature) etabliert, deren offizielle Eröffnung am 13. November 2002 erfolgte.

Zu den Aktivitäten der Forschungsstelle gehörten bisher der Ausbau der vorhandenen Forschungsbibliothek und ihre Online-Präsentation, die Durchführung von Seminaren mit Gastwissenschaftlern aus Taiwan und der VR China in den Sommersemestern 2000 und 2002, die Veranstaltung eines internationalen Workshops im März 2001, die Publikation einer Forschungsbibliographie und die Kooperation mit wissenschaftlichen Einrichtungen verwandter Spezialisierung in Taiwan, Europa und den USA.

  • Dauer: 1996–1999
  • Förderung: Wissenschaftsministerium NRW
  • Leitung: Prof. Dr. Helmut Martin †, Dr. Christina Neder
  • Mitarbeiter: André Frick, Alexandra Wiegand

Nach Abschluss des Projektes wurde eine Studie erstellt, die die im Rahmen einer Umfrage evaluierten Beziehungen an den Hochschulen und Kultureinrichtungen in NRW dokumentiert und darüber hinaus ein wichtiges Handbuch der Institutionen liefert, die diese Beziehungen unterstützen:

Helmut Martin und Christina Neder (Hg.): "Kompendium der deutsch-chinesischen Wissenschafts- und Kulturbeziehungen in NRW". Bochum: Ruhr-Universität, Fakultät für Ostasienwissenschaften, Sektion Sprache und Literatur Chinas, 1999.

Kompendium und Abschlussbericht sind zum Selbstkostenpreis von 15 EUR über die Sektion erhältlich. 

  • Dauer: 1996–1999
  • Förderung: Wissenschaftsministerium NRW
  • Leitung: Prof. Dr. Helmut Martin †
  • Mitarbeiter: André Frick, Britta Jubin

Das Projekt widmete sich der Aufarbeitung der Geschichte der deutschsprachigen Sinologie, um die Entwicklung der einzelnen Fachrichtungen der Wissenschaftsdisziplin zu untersuchen. Es gliederte sich in verschiedene Teilprojekte:

1997 wurde der Band Clavis Sinica – Zur Geschichte der Chinawissenschaften: Materialien für die 8. Jahrestagung der Deutschen Vereinigung für Chinastudien (DVCS) herausgegeben. Die Sammlung enthält zentrale Texte, die verschiedene historische und inhaltliche Aspekte der Fachdisziplin behandeln. Der Band ist mittlerweile in zweiter Auflage erschienen und über die Sektion erhältlich.

Ein weiterer Beitrag stellt die Herausgabe der Konferenzbeiträge der 8. Jahrestagung der Deutschen Vereinigung für Chinastudien (DVCS) dar, die im Oktober 1997 das Thema "Chinawissenschaften - Probleme und Perspektiven der deutschsprachigen Entwicklung" behandelte. Die Vorträge wurden als zweiter Band der Clavis Sinica beim Institut für Asienkunde, Hamburg, veröffentlicht:

Helmut Martin / Christiane Hammer (Hg.): Chinawissenschaften – Deutschsprachige Entwicklungen. Geschichte, Personen, Perspektiven. Hamburg: Institut für Asienkunde, 1999. (Mitteilungen des Instituts für Asienkunde; 303)

Insbesondere biographische Materialien stellen einen wichtigen Aspekt der historischen Aufarbeitung dar. Hierzu wurde der erste Teil der Autobiographie Wolfgang Frankes (Im Banne Chinas. Autobiographie eines Sinologen: 1912–1950 [edition cathay; 11]) in zweiter Auflage vorgelegt. Der zweite Band der autobiographischen Schriften Frankes ist 1999 erschienen.

  • Dauer: 1990–1995
  • Förderung: Volkswagen-Stiftung
  • Leitung: Prof. Dr. Helmut Martin †, Prof. Dr. Carsten Herrmann-Pillath
  • Mitarbeiter: Caroline Blank, Stefanie Elies, Christa Gescher, Christina Neder, Karin Schalber u.a.

Der vollständige Projektbericht ist in der Reihe edition cathay erschienen:

Helmut Martin / Carsten Herrmann-Pillath. Vernetzungen. Wirtschaftlicher und kultureller Wandel in China: Entwicklungen, Strukturen, Protagonisten. Europäisches Projekt zur Modernisierung in China. Bericht über Forschungsergebnisse und Publikationen 1991–1997. Bochum 1998, ISBN 3-89733-003-2. 206 S.; 23DM, 168 öS, 21 sFr.